Aus dem Kopf: angefangen hat das mit Pearl Jam irgendwann in den Neunzigern. Die waren es satt, daß sie massivst gebootlegt wurden und die Fans haufenweise Kohle für Aufnahmen in bescheidener Qualität ausgeben mußten. Da gab es dann zu einem bestimmten VÖ-Datum ne fast komplette Tour im Plattenregal (hab ich mal im Saturn gesehen, das sah cool aus!).Whistling Catfish hat geschrieben:Weiss hier einer genaueres über dieses Konzept?
Peter Gabriel, The Who und Duran Duran machen das -wie man auf der Website sieht- über Encore. Zumindest bei Gabriel weiß ich, daß er eigens einen Mann (ok, können auch 2 oder 3 sein) eingestellt hat, der sich ausschließlich um die Aufnahmen kümmert. Man bekommt das Konzert "so wie es war", d.h. es gibt keine Overdubs, etc. Kann aber sein, daß da tatsächlich ein zweites Pult extra für die Aufnahme steht, zumindest wird für die Aufnahme auch extra das Publikum abgenommen, damit der Sound nicht so steril ist, wie eine einfache Soundboard-Aufnahme. Mastering wird auch gemacht, aber mit ziemlicher Sicherheit kein Multitrack-Mix. Nach ein paar Tagen/Wochen ist die Aufnahme dann schon fertig. Wurde auf der letzten Tour übrigens auch massivst auf den Videoleinwänden beworben ("This concert will be recorded"). Ob Gabriel da Kohle mit macht, bzw. wo die hingeht, weiß ich nicht. Anzunehmen wäre da, daß er die in sein Real-World Label steckt und afrikanische Künstler unterstützt.
Encore wird sicherlich einfach als Vertrieb agieren, d.h. die machen das ganze Handling für eine bestimmte Summe vom VK, wahrscheinlich prozentual. Ist für die prinzipiell ein ähnliches Geschäft wie für einen normalen Plattenladen, nur daß sie halt exklusive Ware haben.
Lustig übrigens: aus diversen Gabriel Foren weiß ich, daß es schon öfters Ärger mit dem Zoll gab. Fans machen da natürlich Sammelbestellungen und der deutsche Zoll hat da tatsächlich mehrmals angemeckert, daß das Raubkopien seien - was es ja nicht sind!
Ich habe außerdem eine CD von Living Colour, die auch so vertrieben wurde, daß wurde aber nur bei dem einen Gig gemacht und leider fehlen wohl auch zwei-drei Songs, weil die nicht mehr auf eine CD gepaßt haben.
Generell schlägt man mit diesem Konzept mehrere Fliegen mit einer Klappe: die Bootlegger sind quasi ausgebootet, die die-hards bekommen super Qualität für einen fairen Preis, der normale Konzert-Besucher hat später "sein" Konzert im Schrank und ggf -wie bei den Who- gibt's noch was Kohle für nen guten Zweck. Einzig: als Künstler muß man damit leben können, daß auch mal ne schlechte Leistung die Runde macht. Eine Tatsache, die ich mir bei IA als Kontrollfreak kaum vorstellen kann, leider ...
cheers,
Laufi