Etwas verspätet kommt hier ein kurzer Bericht.
Die Buben waren ja schon seit einigen Tagen in Dänemark unterwegs gewesen und hatten eine längere Autofahrt zum einzigen Deutschland Gig hinter sich.
Am späten Nachmittag versammelten wir uns alle in der Hotelbar für ein frühes Bierchen (natürlich nicht die gesunden Jungs Ric und Chris).
Chris fuhr den Van die 12 Kilometer zum Auftrittsort und dort begann zunächst eine ausgiebige Suche. Rob Braviner hatte im Computer die Wohnadresse des Veranstalters eingegeben, aber eben nicht die des Venues. So kamen wir ein bisschen im Städtchen rum, war auch mal nett.
Endlich am Auftrittsort angekommen, wurde festgestellt, dass nicht nur Julian Dawson als Support auftreten sollte, sondern auch noch eine lokale Folkband. Hieß also wieder mal: später Abend. Die Begeisterung hielt sich bei der Band in Grenzen.
Die deutsche Vorgruppe war musikalisch sehr gut, aber mich nervt es grundsätzlich, wenn sich deutsche Bands an britischem Kulturgut (Traditionals) auslassen. Kann man nicht mal Songs aus dem eigenen Kulturkreis bearbeiten? Deutsche Bands haben auch oftmals die Attitüde, besser als die Briten sein zu wollen. Fürchterlich.
Diese Band nun war auch noch politisch korrekt. Grauenhafte Ansagen. Sie schafften es sogar, die armen Kinder von Tschernobyl einzubauen. Würg.
Dann kam Julian Dawson. Der Mann ist ein begnadeter Entertainer. Er hatte bemerkt, dass das Publikum nun nach der Beschäftigung mit allen Problemen dieser Welt dringend einen Stimmungsaufheller brauchte, also spielte er einen lebhaften Set mit wenigen Balladen. Seine Ansagen waren umwerfend komisch. Er spricht akzentfrei Deutsch, hat aber den bissigen britischen Humor. Der Saal tobte.
Seine neue CD "Bedroom Suite" ging anschließend weg wie warme Semmeln.
Dann war Showtime für Fairport. Sie spielten sich einmal durch ihre Geschichte, legten aber natürlich einen Schwerpunkt auf das neue Album "Over The Next Hill".
Diese CD wurde schätzungsweise 1748 Mal erwähnt, was natürlich als running gag sehr gut kam.
Die Setlist könnt ihr auf http://www.fairportconvention.co.uk im Forum nachlesen.
Das Konzert wurde in einem Set gespielt und zeigte die musikalische Sonderqualität der Fairports sehr deutlich. Obwohl Ric Sanders eigentlich krank war und hinter der Bühne den sterbenden Schwan gegeben hatte, ließ er sich nun nichts anmerken und spielte stürmisch wie immer.
Rob Braviner am Sound war ebenfalls krank und diese Krankheit hatte sich in seinem Fall anscheinend auf die Ohren ausgewirkt. Der Sound war nicht immer ganz astrein, aber niemand störte sich anscheinend daran -außer mir.
Nach dem Konzert wollten wir uns in der Bar des 4-Sterne Hotels noch gemütlich zusammensetzen, aber die war schon zu und wurde auch auf unseren lautstarken Protest hin nicht geöffnet.
Gut, dass ich mit ein paar Flaschen Sekt im Auto vorgesorgt hatte.
Also hockten wir uns in Peggys Zimmer zusammen, hoben das Rauchverbot kurzfristig auf und quatschten bis in die Morgenstunden.
Jetzt freue ich mich auf die Wintertour. Muss mal schauen, was an Karneval auf dem Tourprogramm steht.
Gruss Ulla
Fairport in Kellinghusen
Moderator: King Heath
Fairport in Kellinghusen
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