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"Vorglühen" verboten.....

Verfasst: Mi Mär 05, 2008 6:35 pm
von Whistling Catfish
Hi,

so allmählich bin ich wirklich froh, daß ich meine jugendliche "Sturm- und Drangphase" bereits hinter mir habe.

Nachdem nun bundesweit die Hetzjagd auf Raucher in der Öffentlichkeit im vollem Gange ist, soll künftig auch das "Vorglühen" verboten sein:
Nächtlicher Verkauf von Alkohol bald verboten

Es ist ein Gesetz, das auch in anderen Bundesländern Schule machen könnte: In Baden-Württemberg soll künftig aus Gründen des Jugendschutzes ab 22 Uhr kein Alkohol mehr verkauft werden – weder an Tankstellen, noch in Supermärkten oder an Kiosken.

Baden-Württemberg prescht im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch von Jugendlichen bundesweit voran: Künftig soll im Südwesten der Verkauf von Alkohol an Tankstellen und im Einzelhandel zwischen 22 Uhr und 5 Uhr morgens künftig tabu sein. Darauf einigten sich nach wochenlangem Streit die Spitzen der Koalition von CDU und FDP. In den nächsten Tagen soll ein entsprechender Gesetzentwurf auf den Weg gebracht werden.

„Die besorgniserregende Entwicklung des Alkoholkonsums von Kindern und Jugendlichen macht den erschwerten Zugang zu alkoholischen Getränken erforderlich“, sagte CDU-Fraktionschef Stefan Mappus. Die FDP gab damit ihren Widerstand gegen das geplante Gesetz auf. Die CDU wollte ursprünglich ein Verbot bis sechs Uhr morgens. Die Liberalen hatten für einen Verbotsbeginn um Mitternacht plädiert. Ein Gesetzentwurf werde in den kommenden Tagen auf den Weg gebracht, sagte Mappus.

„Wir müssen das sogenannte Vorglühen, also das Betrinken am Abend zum Beispiel vor dem Discobesuch erschweren“, sagte der CDU- Politiker. Darum solle das Verbot nicht nur für Tankstellen, sondern müsse für alle Verkaufsstellen gelten. Eine Altersbeschränkung bei der Abgabe von Alkohol gebe es zwar schon, sie werde aber oft umgangen. Hintergrund für das Verbot sei auch, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit Alkoholvergiftungen in die Klinik gebracht werden, in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen sei, sagte Mappus.

FDP-Fraktionschef Ulrich Noll hatte bis zuletzt den Sinn des Verbots angezweifelt. „Ich bin nach wie vor nicht überzeugt von der Maßnahme“, hatte Noll noch am Montag nach einer Experten-Anhörung erklärt. Bei der Anhörung wurde auch deutlich, dass Tankstellen und der Handel gegen das Gesetz klagen wollen.

Mitte Februar hatten sich CDU- und FDP-Fraktion bereits grundsätzlich auf ein Verbot geeinigt, unklar waren nur noch die Uhrzeiten. Im Gegenzug hatten die Liberalen eine Verkürzung der Sperrzeiten für Kneipen durchgesetzt. Das Alkoholverkaufsverbot soll dem Innenministerium zufolge im Ladenöffnungsgesetz verankert werden.

Bei der Anhörung am Montag hatten Tankstellenverbände und Einzelhandel vor einer Ungleichbehandlung im Vergleich zur Gastronomie gewarnt. Weil der Umsatz der etwa 900 nachts geöffneten Tankstellen erheblich vom Verkauf von Getränken abhänge, seien durch das Gesetz bis zu 1500 Arbeitsplätze in Gefahr, warnte Carsten Beuß vom Verband des Kraftfahrzeuggewerbes. Zudem wurde bezweifelt, dass das Verbot Jugendliche vom Trinken abhält.

Von dem Verkaufsverbot betroffen sind neben rund der Hälfte der Tankstellen im Land auch Kioske. Supermärkte, die über 22 Uhr hinaus geöffnet haben, gibt es im Südwesten kaum
Quelle: AOL

Also ich möchte hier bestimmt nicht den Alkoholismus propagieren aber ich bin eigentlich der Meinung, daß Verbote und Reglementierungen hier nicht der richtige Weg sein sollten. Vielmehr glaube ich, daß diese Regulierungs- und Bevormundungswut unserer politischen Kaste allmählich etwas zu weit geht. Darüberhinaus geht diese Regelung auch völlig am eigentlichen Ziel vorbei....

Also, liebe Kinder: Wenn es denn jetzt soweit kommt, bitte rechtzeitig ausreichend "Stoff" für die Party kaufen, ansonsten ist nächtlicher Nachschub allenfalls Essig statt Weisswein..... :wink:

Na dann mal Prost,
J.

Verfasst: Mi Mär 05, 2008 8:51 pm
von King Heath
Ach Herrje, bald vorbei die Zeiten, wo ich meine kleine Tochter um 1.00 Uhr morgens zur Tanke schicken kann, um mir eine zweite Flasche Scotch und drei Packungen Zichten zu besorgen.

Wo kommt die Welt nur hin.

KH

Verfasst: Sa Mär 08, 2008 10:30 am
von Laufi
Moin:

das ich das -auch aus "pädagogischer" Sicht für Quatsch halte, muß ich ja wohl nicht erwähnen.

Hier in Köln hat die KVB (Verkehrsbetriebe) jetzt auch eine Riesennummer gestartet, die das Vorglühen in das Wochenende erschwert: das Fahrbier wird verboten! Es darf also in der Bahn kein Bier mehr getrunken werden und auch kein Döner mehr gegessen werden. Ebenso: Kaffee ("alle offenen Getränke") und warme Speisen. Mein Frühstücksbrötchen (was ich mir übrigens auf dem Bahnsteig kaufe) sollte ursprunglich auch verboten sein - jetzt ist es doch erlaubt, aber nur wenn ich a) über der Tüte esse und b) keine Sauce drauf ist. Kein Scherz! Demnächst also der Frühstückskontrolleur: "darf ich mal sehen? Da ist Mayonaise drauf, sie müssen leider aussteigen!".
Richtig lustig wird es, wenn man Köln verläßt (Linie 16 oder 18 - Richtung Bonn), die Regelung gilt nämlich nur auf Kölner Gebiet, kann ich also -in der gleichen Bahn- mein Brötchen mit Sauce doch noch auspacken.

Regeln, regeln, regeln,

Laufi

Verfasst: Fr Mär 14, 2008 4:40 pm
von palaun
Ich habe heute morgen bei RTL einen bericht darüber gesehen.
langsam wird es peinlich, in diesem land zu leben. (hier fehlt der kotz-smily)

Verfasst: Fr Mär 14, 2008 9:12 pm
von King Heath
palaun hat geschrieben:(hier fehlt der kotz-smily)
Darf ich aushelfen?

Bild

Verfasst: Sa Mär 15, 2008 1:23 am
von Whistling Catfish
Hi,

der absolute Oberknaller der Regulierungswut kommt allerdings aus Brüssel. Lärmschutz am Arbeitsplatz für Orchestermusiker........ :shock:

Da fragt man sich so langsam wirklich: "Geht's noch?"
Zu laut: EU verordnet Orchestermusikern Lärmschutz

Von unserem Korrespondenten Detlef Drewes | 04.01.2008, 12:50



Brüssel. Nichts gegen Mozart, aber Richard Wagner macht Europas Arbeitsschützern zu schaffen. Da schwillt die orchestrale Gesamtleistung schon Mal bis zu 135 Dezibel an und macht jedem startenden Düsen-Jet Konkurrenz. Selbst die harmlosen Flöten tönen am Ohr des Musikers mit 118 Dezibel, er könnte auch neben einem Presslufthammer stehen. Das alles muss am 15. Februar 2008 vorbei sein.



Denn dann endet die Übergangsfrist einer EU- Richtlinie, die schon 2003 in Kraft trat und den Lärm am Arbeitsplatz begrenzen soll. In Fabrikhallen und Büros musste sie bereits umgesetzt werden. Den Musikern gab man mehr Zeit. 20 bis 30 Prozent aller Orchestermitglieder leiden nach Jahren im Beruf unter massiven Hörschaden, heißt es bei der Deutschen Orchestervereinigung. Im Pop- und Rockbereich kämpfen rund zehn Prozent der Künstler später mit Tinnitus oder anderen Hörschäden.

Bei der Probe zu einer Tannhäuser-Aufführung in Dänemark soll 1994 ein Okapi im benachbarten Zoo umgefallen und am Schock des Krachs jämmerlich verendet sein. 'Lärmschutz funktioniert bei einem Symphonieorchester aber nicht", ist sich Libor Pesek, Dirigent der Prager Symphoniker sicher. Und Ioan Holender, Direktor der Wiener Staatsoper, nennt die Anwendung der Lärmregeln auf die klassische Musik den Versuch, 'zwischen Unkraut und den schönsten Blüten" alles gleichmachen zu wollen. Denn mehr als 85 Dezibel Dauerbelastung (so laut ist der normale Straßenverkehr) sollen künftig nicht mehr ans Ohr des Musikers und der Besucher dringen. Die großen Häuser haben inzwischen versucht, Abhilfe zu schaffen.

Die Bayerische Staatsoper in München stellte Plastikschirme auf, um jeden Musiker vor der Lautstärke seines Hintermannes zu schützen. In Dortmund können Orchestermusiker auf Wunsch einen individuell angepassten Hörschutz zum Stückpreis von 170 Euro beanspruchen. Schwangere dürfen gar nicht mehr mitspielen. Andere bauten die Orchestergräben um, kauften eine neue Vertäfelung. In Großbritannien dürfen bestimmte, besonders lautstarke Aufführungen nicht mehr in kleinen Sälen stattfinden.

Aber auch außerhalb der EU arbeitet man an dem Thema: Ein australisches Orchester hat inzwischen zwei Besetzungen - eine für die erste und eine für die zweite Hälfte des Abends, um den Musikern den 'Lärm" nicht ständig zuzumuten. Bei Popkonzerten in Schweden kommen neuerdings Lautsprechersysteme zum Einsatz, die den Schall von oben ausstrahlen, um zu verhindern, das Zuhörern nahe der überdimensionalen Boxen das Trommelfell platzt.

Dabei ist Vieles noch völlig unklar und wohl auch nicht durchdacht, kritisieren die Orchestermusiker selbst. So sei die Frage, wer wann und wo welche Messungen zur Prüfung durchführen soll, noch offen. Und auch die Tatsache, dass die Richtlinie nicht für selbständige Musiker gilt und unter Denkmalschutz stehende Gebäude ausgenommen sind, sei 'unverständlich". Das Bayreuther Festspielhaus ist zum Beispiel von den EU-Auflagen befreit. Der Chef der Prager Symphoniker, Libor Pesek, meint ohnehin, die Maßnahmen aus Brüssel kämen viel zu spät: 'Wir sind doch schon alle taub."
Schwerhörig,
J.

Verfasst: Di Apr 01, 2008 12:09 am
von strange avenue
Whistling Catfish hat geschrieben:Hi,

der absolute Oberknaller der Regulierungswut kommt allerdings aus Brüssel. Lärmschutz am Arbeitsplatz für Orchestermusiker........ :shock:

Da fragt man sich so langsam wirklich: "Geht's noch?"

Schwerhörig,
J.
Wieso, das ist wirklich ein massives Problem. V.a. im Orchestergraben, wo alles dicht auf dicht in'nem Schalltrichter sitzt, ist der Schalldruck höllisch - Folge: Hörvermögen futsch (temporär oder - gottbewahre - fortdauernd, alle möglichen und unmöglichen Ohrgeräusche, bei vielen Musis mittlerweile chronisch - stell' ich mir nicht besonders prickelnd vor, mit'nem Dauerfiepen Bruckners 9. einzustudieren.
Bedenke: Klassische Musik klingt im wirklichen Leben anders (heftiger) als das, was sich ältere Herren vom Rock'nRoll drunter vorstellen ;)

was?!!
ave

Verfasst: Di Apr 01, 2008 7:41 am
von Laufi
Moin:

da kann ich folgendes empfehlen: http://www.hearsafe.de

Cheers,

Laufi

Verfasst: Di Apr 01, 2008 11:10 am
von King Heath
Whistling Catfish hat geschrieben: Da fragt man sich so langsam wirklich: "Geht's noch?"
Demnächst kommt noch einer auf die Idee, eine Plexiglaswand um ein Schlagzeug herum zu platzieren und die Gitarrenverstärker bei -1 bis 1 vor sich hin dümpeln zu lassen.

Undenkbar.

KH

Verfasst: Di Apr 01, 2008 11:35 am
von Ulla
King Heath hat geschrieben:
Demnächst kommt noch einer auf die Idee, eine Plexiglaswand um ein Schlagzeug herum zu platzieren und die Gitarrenverstärker bei -1 bis 1 vor sich hin dümpeln zu lassen.

Undenkbar.

KH
:lol: :twisted: :lol:

Euer königlicher Humor trifft mal wieder bös ins Schwarze :lol: