Carsten hat geschrieben:Ulla hat geschrieben:
Dann sagte Clive: "Wenn Ian Anderson nicht gewesen wäre, würde ich heute Abend auch dort sitzen und die Wahl des richtigen silly hat wäre die wichtigste Entscheidung des ganzen Jahres."
Schönes Zitat und dürfte wohl auf einige (uns eingeschlossen) zutreffen.
Hui,
dieser Thread wird ja noch richtig sentimental und kuschelig. :: Und wenn wir schoneinmal dabei sind sentimental zu werden, kann ich es auch nicht mehr an mir halten :;-):!
Zum Einen, weil ich solche Fanleidens(chafts)geschichten irgendwie schön finde und zum Anderen, weil ich aufgrund der Tatsache, daß ich mich kommenden Montag in die zweite Halbzeit der UK-Tour stürzen darf sowieso ein wenig „high on emotion“ bin :;-): und außerdem weil, die Ulla folgendes gesagt hat:
Ulla hat geschrieben: Und so ein gepflegter Schlagabtauch zwischen dem Katzenfisch und dem Rest der Welt hat doch einen hohen Unterhaltungswert.
Ehrlich gesagt beneide ich ihn manchmal für seine ungebremste Begeisterung. Erinnert mich an meine Jugend
Ehrlich gesagt, bin ich selber auf diese Begeisterung sogar ein wenig stolz! Wie einige von Euch wissen, bin ich im wahrsten Sinne des Wortes leidenschaftlich und mit Leib und Seele Jethro Tull Fan. Es gibt nur sehr wenig, was mir eine ähnliche Freude und Ablenkung von den Widrigkeiten des Alltags beschert wie Musik im Allgemeinen und Ian Anderson’s und Jethro Tull’s Musik im Besonderen. Ich glaube ich habe ähnliches irgendwann in den letzten 3,5 Jahren hier auch schon an anderer Stelle geschrieben. Um noch mehr Pathos zu bemühen gebe ich hier unumwunden zu (weil ich nämlich weiss, daß wir alle hier dieses gemeinsam haben): Ich liebe Jethro Tull! Der einzige Unterschied ist, daß ich daß, was Jethro Tull heute sind noch genauso leidenschaftlich lieben kann, wie daß was sie vor gut 21 Jahren waren, als ich sie kennenlernte. Nichts hat mich auf dem Schlachtfeld der Unterhaltung derart beeindruckt, wie das Subjekt unserer ganzen Diskussionen hier auf diesem Board. Und ich weiss, das es vielen von Euch (adelig und aus dem Volk) noch vor einigen Jahren genauso ging und deshalb verstehen wir uns alle hier – trotz der gelegentlichen, spaßigen Scharmützel – noch immer so gut, oder sehe ich das falsch?
Mir ist durchaus klar, jeder von vornherein dem Thema eine andere Gewichtung im Lebenslauf eingeräumt hat und insofern auch anders mit der ganzen Sache umgeht und daher auch das Eine oder Andere Unverständnis untereinander auftreten kann, aber im Kern der Sache sind wir uns alle einig. Und wir alle (hier meine ich jetzt die Regulars) haben mehr oder weniger nicht mehr „alle auf der Latte“ im konventionellen, bürgerlichen Sinn. Ansonsten würden wir mit Sicherheit nicht fast täglich hier hereinschauen und sehen was es so Neues gibt in den Köpfen der anderen „Bekloppten“! In den letzten 20 Jahren war Jethro Tull meine Freizeitbeschäftigung Nummer 1. Und in den letzten Jahren ist die ganze Geschichte für mich immer wichtiger geworden. Das mag daran liegen, daß das Ende der Existenz und „Verfügbarkeit“ dieser von mir doch so arg leidenschaftlich geliebten Band doch sehr, sehr nahe gerückt ist oder vielleicht auch daran, daß einem im Alltag immer mehr abverlangt wird und man dem Alltag ganz einfach immer öfter entfliehen will/muss um seine Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Und mein liebstes Fluchtrefugium ist nuneinmal die Musik und – again – im Besonderen die Musik des IA. In der ich mich einfach zuhause fühle – die ich aufgrund seiner schieren Genialität als Musiker, Song- und Textschreiber oder auch seiner Fähigkeiten als Entertainer wie keine zweite von Menschen erdachte Musik liebe. Bis heute und – wenn irgendwann mal endgültig Schluß ist – bis in alle Zeit!
Doch unabhängig davon kann ich Ullas Statement:
Ulla hat geschrieben: Dank dieser netten Kombo habe ich viele Freunde fürs Leben gefunden,
auch für mich (fast) in genau diesem Sinne unterschreiben! Ich habe mich jahrelang aus der ganzen „Tull-Fan-Sozialisierungsbewegung“ herausgehalten und habe meine Tourneen i. d. R. für mich allein absolviert. Erst in den letzten 4 Jahren oder so, habe ich mich verstärkt in die bekannte „Community“ eingebracht und festgestellt, daß mir dies doch unwahrscheinliche, zusätzliche Freude bereitet hat. So zähle ich heute neben vielen, vielen deutschen „Kollegen“ etliche internationale Kontakte zu meinem erweiterten Freundeskreis. Insofern hat meine Leidenschaft für Jethro Tull sogar meine - früher auch nicht immer perfekten – sozialen Kompetenzen aufpoliert! :;-): Heute sind Jethro Tull Konzerte für mich z. T. auch immer irgendwelche „Gatherings“! Mittlerweile ist es fast so, daß ich – egal wo in Europa – auf einem Jethro Tull Konzert niemals alleine mein Bier trinken muss…..lol.
Und wenn ich jetzt schoneinmal so sentimental bin, kann ich auch sagen, daß dieses Board für diese „Entwicklung“ nicht ganz unmaßgeblich war. Speziell was die Bekanntschaften hier in „different Germany“ angeht!
Und über allem – wie gesagt – thront diese wunderbare Musik! Und – ich hoffe ihr seht es mir nach – mich packt ein guter Abend mit Jethro Tull und/oder Ian Anderson genau da wo es gut tut! Auch nach geschätzten 120+ Konzerten kann mich der alte Anderson und seine Crew noch immer am Herzen, in der Seele oder sogar dem, was wir Macho-Aggro-Former-Heavy-Metal-Typen immer so blumig mit „Eiern“ umschreiben packen……
Long they may continue…..as long as they stay as good as they are this year! And boy – they are bloody damn good! On a good night there is no one to touch them – even today!
Und ja – ich lasse mich zu solchen Bemerkungen hinreissen, weil ich mich dazu hinreissen lassen will. Aber meine unmaßgebliche und subjektive Meinung ist: Wenn man sich frei macht und das Kind in einem selbst noch nicht ganz im Keller versauert ist, ist das allabendlich möglich! Ich kann es! Vor allem wenn Ian es auch tut! An tollen Abenden lässt er auch heute noch die Kuh fliegen – mit all seinen Limitationen! Aber – an guten Abenden – ist er ebenso leidenschaftlich. Glaubwürdig! Gefährlich! Echt! Ian Anderson! Ian Anderson’s Jethro Tull! Die beste Band der Welt – trotz allem was mir auch nicht verborgen bleibt, was ich allerdings nicht in den Mittelpunkt rücke, sondern mich auf das konzentriere, was toll ist. Und in meiner Leidenschaft und Liebe über das, was eben irreversibel vorbei ist, hinwegsehe. Liebe macht blind? Nein, Liebe lässt einen die Dinge die Freude, Lust und Spaß machen vor den anderen Dingen sehen….und die spielen dann eigentlich kaum mehr eine Rolle!
So, genug Seelenstriptease, Pathos und Langeweile! Wenn ihr diesen „Sermon“ bis hierher gelesen habt, habt ihr wahrscheinlich entweder zuviel Zeit oder nichts zu tun. Oder beides! :;-):
Wir sehen uns nächste Woche in Schottland…..oder im Sommer, oder wo und wann auch immer....im Zweifel "On The Ledge"....
J.