Jetzt glaube nicht, dass es mir Spaß macht, Dir immer zu widersprechen, aber – auch auf die Gefahr hin, mich und andere zu wiederholen – “um die breite Masse für Themen wie Klimawandel zu sensibilisieren“ sind solche Veranstaltungen nun wirklich nicht gedacht noch geeignet. Dem Thema Klimawandel kann man sich nun wirklich nicht entziehen und bei unserem Glotzekonsum schon mal gar nicht. Sei es Katrina in New Orleans oder Überschwemmungen an der Oder, das sieht jeder und wird kaum weghören kennen, wenn derartige Unwetter auf den Klimawandel geschoben werden (ob nun zu recht oder nicht). Und da soll so ein Auflauf von Armleuchtern die Masse sensibilisieren?CaptainFalcon hat geschrieben:Solche Events sind dazu da um die breite Masse für Themen wie Klimawandel zu sensibilisieren und dann erfüllen sie durchaus ihren Zweck!
Und wie die sensibilisiert wird, die Masse: letztes Wochenende wurde meine Heimatstadt wieder einmal von den “Harley Days“ heimgesucht. Da hatte ein Haufen bierbäuchiger Pseudorocker mit Penisangst drei Tage (und vor allem Nächte) nichts Besseres zu tun, als ihre vibrierenden Schraubenhaufen mit knatterndem Auspuff die Straße rauf und runter zu bewegen. War das die Masse, die es zu sensibilisieren gilt? Nun gibt es Fetischisten, die den “Sound“ einer Harley Davidson “echt geil“ finden. Nach drei Tagen (und vor allem Nächten) denke ich bei dem geilen Sound nur noch an Reifen aufschlitzen und die geheuchelte Empörung über den Benzinpreis. Wer so viel Schotter übrig hat, um nur so zum Spaß mittels Motorengeräusch seine Umwelt zu terrorisieren und die Anwohner um den Schlaf zu bringen, der erfährt von mir kein Mitleid, wenn er von den Ölmultis und Per Steinbrück zur Kasse gebeten wird. Und überhaupt, wer sensibilisiert mal die Deppen, die mit dieselndem Motor am Straßenrand stehen, um in ihr “Handy“ (wie ich dieses Wort hasse!) zu quatschen: “Du, ich bin gerade…“ Aaaaaaaaaaaah!
Die Amis lassen sich gerade vom Govenour sensibilisieren und das passt natürlich prima ins Bild. Sensibilisierung mittels Unterhaltung. Und diese Sensibilisierung hält dann genau so lange an, wie das Konzert dauert, bevor man sich wieder in seinen 4WD mit 200 PS setzt, ohne den das Vorankommen in Los Angeles nicht möglich zu sein scheint.
Ja, die Feinheiten der Ironie…Wotan hat geschrieben:Hallo König,
Wenn ich sage Erdöl ist zu schade um es sinnlos zu verballern, meine ich ganz sicher nicht dass es mehr Kunststoffverpackungen geben muss.
Das ist natürlich eine gute Frage. Ich selbst nehme Yakmilch aus dem Himalaya zu meinem von Kinderhand gepflückten Flugtee aus Indien.Wotan hat geschrieben: Eine andere Frage ist, ob Friesen unbedingt Milchprodukte aus dem Allgäu benötigen
Eben. Wie oben schon bemerkt, war die rechts- und linksdrehende Yoghurtbecherbemerkung der Versuch von Ironie. Ich war mein gesamtes Leben über “öko“, ob Du des glaubst oder nicht. Als Kind gehörte ich zu denen, die das weggeworfene Kaugummipapier der anderen aufgehoben oder sich mit Erwachsenen angelegt haben, die ihren Dreck in die Landschaft warfen (“Entschuldigung! Sie haben da was verloren!“). So lehrte mich der Chemieunterricht schon früh, wie wertvoll der Rohstoff Öl ist. Allerdings – belehre mich eines Besseren, wenn ich irre – ist Benzin ein Abfallprodukt der Raffinierung, das heißt der Yoghurtbecher kommt auch zu seinem Recht.Wotan hat geschrieben: Sämtliche Erzeugnisse unserer Industriegesellschaft, angefangen vom PC über die Haushaltsgeräte bis hin zu technischen, medizinischen Geräten sind aus Kunstoff. Die gesamte Pharmazie ist Kunstoff. Egal wo du heute hinschaust – Kunststoffe.
Beruflich war ich Anfang der 90er Jahre auch auf ein Automobil angewiesen. Habe mir kurzerhand von einem Kumpel seinen alten 319 BMW (mit Automatik) schenken lassen. Als der hinüber war, hatten meine Eltern Mitleid und vermachten mir für einen symbolischen Kaufpreis ihren fünf Jahre alten Ford Escort (ohne Automatik).
Einer der Gründe, warum ich der Insel im Westen des Kontinents den Rücken gekehrt habe, war der, dass ich täglich mit dem Auto zur Arbeit fahren musste, da der öffentliche Personennahverkehr in Birmingham (und dem Rest des Königreiches) der Bedeutung dieser aufgeblasenen Worthülse spottet. Und mit dem Fahrrad würde es in Birmingham nicht einmal Laufi wagen.
Nun lebe ich wieder in einer Stadt, in der ein Auto eher hinderlich ist und beruflich brauche ich es auch nicht mehr. Also nehme wieder das Rad oder die Bahn.
Ist auch meine Lieblingsbeschäftigung.Wotan hat geschrieben: Dekadent? Ja!
Und morgen fahre ich (mit dem Auto eines Kumpels) nach Burg Herzberg. 3 Days of Love and Peace. Na ja, 3 Days of Booze and Music more likely, und lass mich ordentlich sensibilisieren. Für was, wird sich zeigen. Kondome habe ich dabei - die sind hoffentlich aus Latex, ein nachwachsender Rohstoff.
KH